Der Mensch glaubt, er sei zum Besitzer,

 zum Herrscher erhoben worden.
Das ist ein Irrtum.
Er ist nur ein Teil des Ganzen.
Seine Aufgabe ist die eines Hüters, eines Verwalters, nicht die des Ausbeuters.
Der Mensch hat Verantwortung, nicht Macht.

Themen rund um den Hund

 

Hier werde ich nach und nach verschiedene Themen rund um den Hund aufgreifen. Es geht darum, allgemeine Irrtümer aufzuzeigen, Tipps zu geben und Wissen zu teilen. Wenn Sie interessante Themen haben, welche ich aufgreifen soll, wenn Sie Ideen oder Kritik haben, dann schreiben Sie mir einfach eine e-mail.

Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort "Tierschutz" überhaupt geschaffen werden musste.

Impfung: Sinnvoll oder Sinnlos?

 

Der Weltverband der Kleintierärzte WSAVA hat eine neue Richtlinie für die Impfung von Hundewelpen verfasst. Wichtigste Aussage:

Die regelmäßig durchgeführten "Auffrischimpfungen" gegen SHP (Staupe-Hepatitis-Parvo) erhöhen den Schutz der Impfung nicht.

Grundsätzlich wird empfohlen, alle Welpen gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose zu impfen. In Ländern mit Tollwutvorkommen sollte die Tollwutimpfung ebenfalls zum Standardprogramm für Welpen gehören.

Impfungen gegen Leptospirose werden kritisch betrachtet und sollten nur gegeben werden, wenn ein echtes Risiko besteht – und das ist hierzulande nicht der Fall.
Zwingerhusten wird als harmlose Erkrankung eingestuft, für die eine Impfung nicht zwingend nötig ist.

Ausdrücklich wird empfohlen, so wenig Impfungen als möglich zu geben, um den Körper der Tiere nicht unnötig zu belasten und um Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese reichen von Fieber, Appetitlosigkeit bis hin zu Epilepsie, Arthritis, autoimmunhämolytischer Anämie und Allergien.

 

Die letzte Welpenimpfung sollte im Alter von 14 bis 16 Wochen (nicht früher) erfolgen.

Anschließend sollte für 98 Prozent der geimpften Welpen ein jahrelanger, wenn nicht lebenslanger Schutz bestehen.

Um sicherzugehen, dass ein Impfschutz besteht und der eigene Hund nicht unter den 2% ungeschützter Hunde ist, empfiehlt der Weltverband noch eine Auffrischung 12 Monate nach Abschluss des ersten Impfganges. Hier geht es nur darum die Hunde aufzufangen, die beim ersten Impfgang "durchgerutscht" sind. Bei einem immunen Hund seien weitere Auffrischimpfungen unnütz und wirkungslos.

 

Mit Titertests (Antikörperbestimmung) lässt sich feststellen, ob der Hund immun ist, auch die Notwendigkeit der Auffrischimmpfung nach 12 Monaten ließe sich darüber bestimmen.

 

Wir sind vollkommen allein auf diesem Zufallsplaneten.

Und von all den vielen Lebewesen hat keines

außer dem Hund

einen Bund mit uns geschlossen.

Sinn und Unsinn von Wurmkuren   

 

Da diesesThema immer wieder in Gesprächen mit Hundehaltern vorkommt, möchte ich etwas dazu schreiben was Sie zum Nachdenken anregen soll. Die tierärztliche Empfehlung lautet, seinen Hund 2-6 x im Jahr zu entwurmen.  

Als verantwortungsbewusster Tierhalter kommt man der Empfehlung auch nach und hat somit das gute Gefühl das man seinen Hund gut geschützt hat, zumal es auch auf vielen Internetseiten für Tiere empfohlen wird.  Das sie ihren Hund damit vorsorglich entwurmen ist aber ein Denkfehler. Denn das ist nicht der Fall, die meisten Wurmmittel wirken nur bei adulten Würmern im Hund. Das heißt, dass  die Larven, sofern zu dem Zeitpunkt vorhanden,  nicht abgetötet werden. So kann es also sein, dass man seinen Hund entwurmt, er aber eine Woche später doch einen Wurmbefall hat.  

Würden Sie Schmerztabletten nehmen, wenn Sie keine Schmerzen haben?  

Das aber trifft es genau auf den Punkt. Genauer gesagt: Wurmkuren wirken nicht vorbeugend, sie wirken nur bei akutem Befall! Für den Hundebesitzer heißt das zwar gedanklich seinem Hund etwas Gutes getan zu haben, setzt ihn aber genau genommen ständig und unnötigerweise einer chemischen Keule aus (denn genau das sind Wurmmittel) und riskiert dabei Nebenwirkungen, wie:

• Übelkeit/Erbrechen

• Appetitlosigkeit

• Lethargie

• Depressionen

• Einige Wirkstoffe stehen in dem Verdacht, Hunde mit MDR1-Defekt * (-/-), wie auch Träger des defektes (+/-), schädigen zu können.

 

Schließlich kommt noch hinzu, dass nicht jedes Wurmmittel gegen jede Art von Wurmbefall hilft, d.h. wenn Sie auf Verdacht entwurmen, dann muss die Medikation entsprechend gegen jede Art von Würmern verabreicht werden.

Woher aber weiß ich ob mein Hund Wurmbefall hat?  Sammeln Sie Kotproben von Ihrem Hund, bringen diese zum Tierarzt und bitten um eine Kotprobenuntersuchung auf Würmer. Das kostet meist nicht mehr als die Wurmkur selber ist aber gesundheitlich schonender für Ihren Liebling.

Unsere Rüde ist jetzt 7 1/2 Jahre, bisher musste er nicht 1 x entwurmt werden, wozu auch, er hatte bis dato noch keinen Wurmbefall. Selbst der Stubentiger, obwohl Mäuse usw. verzehrt werden, musste noch nicht entwurmt werden. Laut Empfehlung der Tierärzte hätte ich in der Zeit min. 28 x unnötigerweise die Chemiekeule eingesetzt.

Auch die Möglichkeit, selbst bei Wurmbefall gesundheitlich unbedenklich zu entwurmen, ist möglich. Wenn Sie mehr darüber wissen möchte, dann fragen Sie  einen Tierheilpraktiker. Auch eine normale Wurmkur ist hier ok, da Sie gegen akuten Befall vorgehen, was aber realistisch gesehen eher selten notwendig ist. Vielleicht denken Sie einmal darüber nach bevor Sie Ihren Liebling das nächste mal (unnötig) einer Wurmkur unterziehen.

 

* Bei den Hunderassen Collie, Australian Shepherd, Shetland Sheepdog, Longhaired Whippet, Silken Windhound, MacNab, English Shepherd, Weißer Schäferhund, Bobtail, Border Collie und Deutscher Schäferhund, ist ein Erbdefekt im sog .MDR1-Gen weit verbreitet. Dieser führt zu einem vermehrten Übertritt von Arzneistoffen in das zentrale Nervensystem und kann bei der Anwendung von Arzneistoffen wie Ivermectin, Doramectin, Moxidectin oder Loperamid gravierende Vergiftungen auslösen. In zahlreichen Fällen kam es zum Tod der betroffenen Hunde. Bei Vorliegen eines MDR1-Defektes steht die sichere Anwendung einer Vielzahl weiterer Arzneistoffe in Frage, so dass eine vorbeugende Diagnose anzuraten ist. Hierfür steht ein patentierter molekulargenetischer Test zur Verfügung, welcher von der TransMIT GmbH in Gießen angeboten wird.

(Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen)

 

Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber man kann manches aus ihnen herausstreicheln.

 "Billigwelpen"

 

Leider leben wir in einer Zeit in der einerseits für den Kauf, wie z.B. Eines neuen Fernsehers, ein Kleinkredit aufgenommen wird. Gerne werden hier die monatliche Belastung und die Zinsen dafür in Kauf genommen. Dagegen ist auch gar nichts zu sagen. Traurig dabei ist nur die Tatsache dass andererseits beim Kauf eines Welpen, einem fühlenden Lebewesen, lieber gespart wird. Wenn Sie auch mit dem Gedanken gespielt haben einen reinrassigen Welpen irgendwo "günstig" zu erwerben, lesen Sie sich bitte nachfolgenden Text genau durch. Machen Sie sich Gedanken darüber und entscheiden dann als wahrer Tierfreund, ob Sie immer noch beim Kauf eines Welpen Sparen wollen. 

 

 

 

„Billigwelpen“ - wissen Menschen eigentlich, was dahintersteckt?

 

Gestresste Welpen und Mütter

An dieser Stelle möchte ich einige Worte zu Rassewelpen verlieren, die man für wenige hundert Euro (manchmal noch weniger) erwerben kann. In vielen Fällen werden diese Welpen in Großzuchtstätten geboren, die in Ländern liegen, die, drücken wir es vorsichtig aus, ein anderes Verhältnis zum Hund haben als wir in Mitteleuropa. Die Welpen werden dort als Ware, als Produkt angesehen, welches einen wirtschaftlichen Profit verspricht. So kommt es vor, dass Welpen in regelrechten „Produktionsstätten“ auf die Welt gebracht werden. Vielfach genügen diese Orte nicht einmal einfachsten, den Tieren wenigstens im Ansatz gerecht werdenden Standards. Mutterhunde werden als Gebährmaschinen missbraucht und werden bei jeder Läufigkeit belegt – was die Körper unglaublich belastet. Hündinnen sind körperlich von Natur aus eigentlich nur einmal jährlich in der Lage Nachwuchs auf die Welt zu bringen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Auch wenn sie, dank der Selektion durch Menschen, meist zweimal im Jahr empfängnisbereit sind. Zusätzlich zur körperlichen Überbelastung kommt, dass die Tiere in Zwingeranlagen eingepfercht sind, fast nie an die Luft kommen oder irgendeinen anderen, lebensnotwendigen Reiz bekommen. Die Mutterhündinnen vegetieren vor sich hin, ohne wichtige Elemente des Lebens, die Glück und Wohlbefinden hervorrufen. Stresshormone sind ständig im Körper, aber entgegenwirkende Stoffe der körpereigenen Biochemie können dank fehlender Stimulanz nicht gebildet werden. Die Muttertiere in diesen Massenzuchtstätten unterliegen also einem starken Stress. Einem Stress, dem letztlich auch die ungeborenen Welpen schon im Mutterleib ausgesetzt sind, weil Kreisläufe und Biochemie direkt miteinander verwoben sind. So kommen diese kleinen Lebewesen schon mit einem biochemischen Ungleichgewicht auf die Welt – dauerhafte Stressanfälligkeit und sehr viel Angst und Unsicherheit im gesamten späteren Leben sind meist die unausweichliche Folge. Zudem ist die Mutter auch vom Immunsystem her geschwächt, die Neugeborenen also auch. Krankheiten und Keime haben bei diesen schwachen Organismen eine größere Chance Fuß zu fassen und sich auszubreiten.  

 

Viel zu früh der Mutter entrissen  

Und als wenn das noch nicht genug wäre, werden die Welpen dann noch ihrer Mutter entrissen und mit 4 oder 5 Wochen auf dem Markt verkauft. Die kleinen Lebewesen sind aber noch garnicht in der Lage, ohne Ihre Mutter zu existieren, ihr kleines Gehirn kann noch nicht mit den vielen Eindrücken umgehen, die plötzlich, außerhalb ihres dunklen Verschlags, plötzlich auf sie einstürzen. Redende Menschen, Gezerre und unglaublich viele Außenreize. Und das alles ohne ihre Mutter, ihre einzige Konstante in dem jungen Leben, die zwar auch schwach und gestresst war, aber trotzdem wenigstens beruhigend auf die Welpen einwirken konnte. Die Welpen werden so in der normalen Entwicklung ihres Gehirns gehemmt, sie sind erneut stark gestresst – so stark, dass ihr Körper nicht in der Lage ist, sich anzupassen. Starker Stress schwächt das ohnehin angeschlagene Immunsystem noch mehr, Krankheiten haben noch leichteres Spiel. Was mit diesen Welpen aus diesen Massenzuchtstätten passiert ist furchtbar und der menschlichen Gesellschaft eigentlich unwürdig. Aber leider Realität. Diese Welpen werden dann, oft illegal, nach Mitteleuropa gebracht und dort billigst verkauft. Manchmal auf „Tiermärkten“ aus dem Kofferraum heraus, oft erreichen die Händler ihre Kunden auch über das Internet oder tun so, als wären die Welpen auf irgendeinem Bauernhof geboren worden. Der ganze Handel mit Welpen ist organisiert und ein ganz perfides Unterfangen. Ein Teil der Welpen aus solchen Quellen stirbt schon kurze Zeit, nachdem sie bei ihren neuen Besitzern sind. Diejenigen, die überleben, sind fast immer und ihr Leben lang mit vielen Problemen behaftet. Physisch und psychisch.

 

Schuld der Käufer?

Dabei wäre es wirklich ganz einfach, dieses Welpenelend zu beenden. Schlicht, indem niemand mehr einen solchen Welpen kauft. Das ganze System, alles was den Welpen, ihren Müttern - allen daran beteiligten Hunden angetan wird, wird nur dadurch ermöglicht, dass in Deutschland Menschen dazu bereit sind, Welpen für „kleines Geld“ zu erwerben. Dies soll keinesfalls ein pauschaler Angriff auf Welpenerwerber sein, die aus Unwissenheit einen solchen Welpen bei sich aufgenommen haben. Aber wer dies gelesen hat, weiß etwas mehr und sollte dies bei jedem zukünftigen Hundewunsch berücksichtigen. Aber es ist nun einmal so, dass letztlich der Markt für billige Welpen vom Käufer bestimmt wird. Gäbe es keine Käufer, gäbe es keine Massenzuchtstätten und keine leidenden Welpen. Darum meine bitte an alle die, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, einen Welpen zu erwerben. Im Interesse der kleinen, unschuldigen Lebewesen – machen Sie einen großen Bogen um Angebote von Billigwelpen. Für jeden Verkauften Hund werden mehrere nachgezüchtet – alles kleine Individuen, die entsetzlich leiden. Nachgezüchtet wird übrigens auch, wenn man einen dieser Welpen aus Mitleid erwirbt. Gesetze der Marktwirtschaft – Absatz fördert Produktion. Auch wenn die Worte „Absatz und Produktion“ in diesem Zusammenhang nicht wirklich schön sind. Wenn Sie sich also einen Hund zulegen möchten, erkundigen Sie sich doch bei einem Tierschutzverein. Oder, wenn es denn unbedingt ein Welpe sein soll, suchen Sie sich einen Züchter aus, der transparent und überprüfbar züchtet, sowie den Welpen einen optimalen Start ins Leben ermöglicht.  

 

Tierschutzhunde und seriöse Züchter  

An dieser Stelle möchte ich gern erwähnen, dass ich persönlich immer Hunde aus dem Tierschutz bei mir aufnehme, es aber auch Züchter geben muss – wenn auch in einem ganz anderen Umfang als heute Realität ist. Welpen und Nachwuchs muss es natürlich geben, andernfalls würden Hunde schlicht aussterben. Es ist zudem ein Bedarf an Welpen da, ca. 500.000 wechseln jedes Jahr in Deutschland den Besitzer – und leider viel zu viele davon aus den angesprochenen Massenzuchten mit all dem Elend. Es wäre daher ein Fortschritt, wenn die Welpenkäufer auf seriöse Züchter zurückgreifen würden. Die gibt es natürlich und ich kenne persönlich einige, die nicht an den Profit denken, sondern aus Engagement und der Liebe zum Tier und auch zu einer speziellen Rasse, sehr viel Energie und Freude in kleine Zuchten stecken. Was ein seriöser Züchter ist, darauf werde ich in einem späteren Artikel in diesem Blog noch eingehen. Hier kann man aber schon feststellen, dass ein seriöser Züchter einen Hund nicht für einen „Discountpreis“ anbieten kann. Gute Ernährung, medizinische Versorgung und Vorsorge sowie die Zeit, Welpen behutsam auf das Leben vorzubereiten, aber auch ein tiergerechtes Umfeld haben ihren Preis. Wenn ich also einen Welpen suche, der bestmöglichst ins Leben gestartet ist, dann kann und darf ich keinen Billigwelpen zu mir holen. Zum einen werde ich mit einem solchen Welpen viele Probleme bekommen, die letztlich mehr Kosten verursachen, als ich am „Kaufpreis gespart“ habe. Zum anderen verursache ich mit dem Erwerb eines solchen Welpen unglaubliches Leid, weil es immer weitergeht und immer mehr arme Lebewesen „produziert“ werden.  

 

Sumpf der Tierquälerei trockenlegen

Es gibt viele Wege, wie ein Hund seinen Weg zu uns Menschen findet. Wie erwähnt durch Tierschutzorganisationen (dazu gehören natürlich auch Tierheime) oder seriöse und transparente Züchter. Auf keinen Fall dürfen wir als verantwortungsbewusste Menschen aber diese „Züchter“ und Händler unterstützen, die nur an den Profit denken und das Lebewesen Hund als Ware betrachten. Deren Markt, dieser Sumpf aus Tierquälerei, muss trockengelegt werden. Das kann nur erreicht werden, indem ihre „Ware“ keinen Käufer mehr findet. Sicher, bei mir steckt hier sicher mehr der Wunsch hinter dem Gedanken. Aber vielleicht kann ich hiermit ja den ein oder anderen potentiellen Welpenkäufer dazu bewegen, mit der Trockenlegung des Sumpfes zu beginnen.

 

Autor: Thomas Riepe; Hundepsychologe, Tierjournalist, Tierbuchautor

 

Hunde sind keine mit Pelzmänteln herausgeputzten Menschen. Und wer ihnen ihre Natur verweigert, tut ihnen großes Unrecht an.

Tierhaar-Allergie

Eine neue Studie widerlegt die Theorie vom allergenarmen Hund.

 

Was heißt hypoallergen?

 

Der Begriff "hypoallergen" klingt medizinisch, ist aber nicht geschützt. Bezeichnet werden damit Produkte oder auch Tiere, die weniger (bekannte) Allergene enthalten als andere.

Das bedeutet aber nicht, dass es gar kein Allergierisiko gibt - das gilt für eine sogenannte hypoallergene Creme genauso wie für einen angeblich allergenarmen Hund.

 

Die Theorie klingt einleuchtend:

Auch für Tierhaar-Allergiker könnte der Traum vom eigenen Haustier wahr werden - mit einem hypoallergenen Hund oder einer Katze. Diese sollen weniger Allergene absondern als andere Tiere und folglich kaum oder gar keine allergischen Symptome verursachen. Keine tränenden Augen, kein Schnupfen, keine Niesanfälle. Sogar im Weißen Haus wohnt ein solches Tier, der Portugiesische Wasserhund "Bo". Die Töchter des US-Präsidenten Barack Obama wollten laut Medienberichten trotz Tierhaar-Allergie unbedingt einen Hund haben.

In der Praxis widerlegten nun Wissenschaftler des Henry-Ford-Hospitals in Detroit (USA) die Mär vom allergenarmen Tier. Das Resultat der Studie:

In Haushalten mit hypoallergenen Hunden ist die Konzentration des Hauptallergens Can f 1  genauso hoch wie in denen anderer Hundehalter auch. Das Protein Can f 1 haben alle Rassen gemeinsam, es befindet sich vor allem in Haaren und Hautschuppen, im Speichel und Urin der Tiere. Die Forscher hatten 173 Haushalte und 60 Hunderassen untersucht. Elf von diesen galten als hypoallergen, darunter der Labradoodle, eine spezielle Züchtung für Allergiker, und der Portugisische Wasserhund.

 

 

Die Menge entscheidet

 

"Es gibt auf dem Gebiet sehr wenig Forschung, aber ich bin sicher, dass manche Rassen weniger Allergene absondern als andere, etwa weil sie kleiner sind oder ihr Fell weniger Hautschuppen enthält", meint der Immunologe Dr. Hans Grönlund vom Karolinska Institut in Stockholm (Schweden). "Im direkten Kontakt mit dem Tier kann das von Vorteil sein", ergänzt der Professor Torsten Zuberbier , Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung in Berlin. Doch mit dem Tier spielen oder es streicheln ist nicht das Problem. "Allergene reichern sich auf Kleidung oder in der Wohnung über Monate an. Eine bestimmte Menge führt schließlich zu allergischen Symptomen", so Zuberbier.

Das erklärt das Ergebnis der US-amerikanischen Studie: Selbst wenn ein Hund weniger Can f 1 absondert - über einen längeren Zeitraum sammelt sich genug davon an, um Juckreiz und Niesanfälle bei sensibilisierten Menschen auszulösen. Personen mit ausgeprägter Allergie rät Zuberbier deshalb davon ab, sich ein Tier anzuschaffen.

Einmal Allergiker, nie wieder Haustiere? Ein völlig allergenfreies Tier wird und kann es nie geben, betont Grönlund. Zum einen sei das eine Frage des Verhaltens: Katzenallergene etwa gelten als sehr aggressiv, weil die Tiere ihr Fell häufig lecken, die Allergene sich verteilen und in den Haaren kleben bleiben. Zum anderen handelt es sich nicht um überflüssige Moleküle, sondern für die Körperfuktionen der Tiere wichtige Proteine, die man nicht einfach wegmanipulieren kann.

 

 

Hoffnung für Tierfreunde?  

 

Eine Hoffnungsschimmer aber erlaubt Grönlunds Forschung: In einigen Jahren soll es möglich sein, das allergische Profil eines Menschen und die Allergene eines Hundes miteinander abzugleichen, so der Immunologe.

Wer unbedingt eine Hund benötigt (etwa blinde Menschen), könnten davon profitieren. Das Problem: "Bei Hunden gibt es sechs verschiedene Allergene, auf die 40 bis 60 Prozent der Betroffenen reagieren", erläutert Grönlund. Noch sind die Methoden nicht ausgereift, mit denen die Forscher messen wollen, wie stark die einzelnen Proteine bei Hunden vertreten sind. Gelingt das, könnte sich der Traum vom Hund für manchen doch noch erfüllen.

 

(Qelle: Apotheken Umschau, Nadja Katzenberger